Wie gut sind deutsche Krippen, Kitas und Kindertagesplegestellen?

Eine groß angelegte Untersuchung zur Qualität der Kindertagesbetreuung in Deutschland liefert ernüchternde Ergebnisse. Die Wissenschaftlerin Paula Döge stellt die Studie auf dem Kongress „Invest in Future“ (www.invest-in-future.de) am 15.10.2013 in Stuttgart vor.





Die Frage nach der pädagogischen Qualität in ihren Einrichtungen können die meisten Träger von Kinderbetreuungsangeboten nicht beantworten. Denn was die Erzieherinnen und Erzieher im Alltag leisten, wird in der Regel nicht gemessen. Um Trägern und Politik eine solide Ausgangsbasis für Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in der Kindertagesbetreuung zu geben, ermittelte jetzt ein bundesweiter Forschungsverbund in der Nationalen Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der Frühen Kindheit (kurz: NUBBEK) wie gut deutsche Krippen, Kitas und Kindertagespfegestellen arbeiten. Das Ergebnis der Untersuchungen fiel ernüchternd aus: „Über drei Viertel der Einrichtungen schnitt lediglich mittelmäßig ab. Rund zehn Prozent boten sogar unzureichende Qualität. Der Anteil der Angebote mit gutem bis ausgezeichnetem Niveau liegt deutlich unter zehn Prozent. Es gibt also dringenden Handlungsbedarf“, berichtet Paula Döge vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung. Sie stellt die NUBBEK-Ergebnisse am 15. Oktober 2013 auf dem Kongress „Invest in Future“ in Stuttgart ausführlich vor. Im Herbst sollen die Resultate auch in Buchform erscheinen.


Bildungsbereiche: Umsetzung mangelhaft
Die Forscherinnen- und Forscherteams betrachteten außerdem speziell die Qualität mit der die Erzieherinnen und Erzieher die Bildungsbereiche Literalität (Sprach-, Lese- und Schreibförderung), Mathematik, Naturwissenschaft und interkulturelles Lernen umsetzten. In diesen Feldern sackte die durchschnittliche Qualität noch einmal ab: „Über 50 Prozent der Einrichtungen arbeiten in diesen Bereichen auf einem unzureichenden Niveau“, sagt die Diplom-Psychologin. Viele der in den meisten Bundesländern verbindlich eingeführten Bildungspläne für Kindertageseinrichtungen sehen eine Förderung der Kinder in diesen Feldern jedoch vor. In der Praxis angekommen zu sein, scheinen diese Anforderungen noch nicht.

Qualität seit rund 20 Jahren unverändert
„Seit den 1990er Jahren hat sich in Bezug auf die Kinderbetreuungsqualität hierzulande nicht viel getan“, erklärt Paula Döge. Die Bildungseinrichtungen für die Jüngsten wiesen übrigens auch in anderen Ländern, wie Großbritannien und den USA, keine deutlich besseren Qualitätswerte auf als in Deutschland.

Wie erzielen „die Spitzenreiter“ ihre guten Ergebnisse?
Woran es liegt, das viele Einrichtungen nur mittelmäßig oder sogar unzureichend abschneiden, darüber kann die Studie im Einzelnen keinen Antwort geben. „Aufschlussreich wäre es, im nächsten Schritt zu ermitteln, wie es den sehr gut bewerteten Einrichtungen gelingt, ihre hohe Qualität zu erreichen“, sagt Paula Döge. Einflussfaktoren für die Qualität sind neben dem Handeln der Erzieherinnen und Erzieher auch Rahmenbedingungen wie Gruppengröße, die Anzahl der Kinder pro Fachkraft sowie das Ausbildungsniveau der in der Einrichtung Beschäftigten.

Qualität trotz schwieriger Rahmenbedingungen sichern: Wie geht das?
Dass sich äußere Rahmenbedingungen für die Arbeit in Kindertagesstätten kurzfristig grundlegend verbessern, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich steht für die Kommunen der Ausbau der Betreuungsplätze im Moment im Vordergrund. Denn Kinder haben seit dem 1. August ab ihrem ersten Geburtstag einen Anspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz in Kindertagesstätten oder der Kindertagespflege. Wie sich angesichts dieser Rahmenbedingungen und einem vielerorts spürbaren Fachkräftemangel die Qualität in Kindertageseinrichtungen sichern bzw. verbessern lässt, ist Schwerpunktthema auf dem diesjährigen zehnten Kongress Invest in Future.

Der Kongress Invest in Future
Der Zukunftskongress für Bildung und Betreuung Invest in Future steht 2013 unter dem Motto „Masse und Klasse – Wie sichern wir die Qualität in der Kinderbetreuung?“ Am 14. und 15. Oktober nutzen rund 300 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Pädagogik und Politik das Symposium im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, um ihr Wissen zu erweitern, neue Trends und bildungspolitische Weichenstellungen zu diskutieren und um Kontakte zu knüpfen. Das Vortragsprogramm wird fortlaufend aktualisiert und ist abrufbar unter: www.invest-in-future.de



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